„Wir möchten die Goldmine besuchen, ist das möglich?“ Klang eine Stimme aus dem Telefon. Gäste aus Deutschland und das schon Mitte Mai. Die Exkursion wurde auf Mittwoch vereinbart. Der Stolleneingang war vom Herbstlaub fast vollständig geräumt, so dass das Wasser im Stollen abfliessen konnte. Ein Kontrollgang hatte keine Anzeichen für lockere Felspartien gezeigt. Also alles bereit. Der Rucksack war mit Standardausrüstung sowie mit Handschuhen, Fäustel, Spitzmeissel, Lampen, Helm und Reservebatterien bestückt. Auf einer Tour kreuz und quer durch die Schweiz seien Sie, erklärten mir Angela und Benjamin nach der Begrüssung vor der Pfarrkirche in Gondo.
Auf dem Stockalperweg schritten wir Richtung Zwischbergental. Das Wetter spielte mit und die Wasserfälle in der Zwischbergenschlucht zeigten sich bei einem kurzen Halt von der eindrücklichen Seite. Vor dem Stollenmundloch des Leopoldganges eine verdiente Pick-Nick Pause bevor Helm und Lampe aufgesetzt wurden. Im Licht der Helmlampen galt es nun im fast 120 Jährigen Stollen die Gänge nach Golderz zu durchsuchen. Es dauerte nicht lange bis rostige Spuren an der Stollenwand die Anwesenheit von Pyrit anzeigten. Ein gutes Anzeichen für die Anwesenheit von goldhaltigem Erz. Der Moment um mit Fäustel und Meissel dem Berge zu Leibe zu rücken war gekommen. Die Spannung stieg mit jedem Hammerschlag als tatsächlich ein feines Band glänzender Pyrit zum Vorschein kam. Goldfieber beflügelte nun die Hammerschläge von Angela und Benjamin. Die Ausbeute liess sich sehen, Pyrit, eventuelle goldhaltig, Goethit von feinen Calcitkristallen überzogen sowie Quarz wurden fleissig in die bereitstehenden Behältnissen versorgt. Mit hallenden Schritten ging es weiter tief in den Berg. Der letzte Abschlag an der Stollenbrust tief im Berg markierte auch den Bankrott der Goldminen von Gondo. Der Stollen wurde nie auf seiner ganzen geplanten Länge vollendet. Zeit um den Berg zu verlassen. Schwer beladen folgte der Abstieg bis in den Bielgraben und über einen kleinen Schleichweg zurück auf dem Stockalperweg nach Gondo. Angela und Benjamin verabschiedeten sich mit Ihrer „Beute“ beim Wasserfall in Gondo mit einem herzlichen Lachen nach diesem Goldgräber-Abenteuer. Die Via Ferrata in Gabi stand bei ihnen als Tagesabschluss auf dem Programm!!